Wenn du als Kleinunternehmer nach §19 UStG arbeiten möchtest,
Disclaimer:
Diese Informationen dienen der allgemeinen Orientierung und ersetzen keine steuerliche Beratung. Jede unternehmerische Situation ist individuell – insbesondere bei der Anwendung der Kleinunternehmerregelung oder dem Reverse-Charge-Verfahren. Bitte kläre konkrete Fragen und Pflichten immer mit deinem Steuerberater oder dem zuständigen Finanzamt ab. Stand ca. 06/2025
✅ Kleinunternehmerregelung oder Regelbesteuerung?
Starte steuerlich richtig – ohne Stolperfallen
Wenn du dich selbstständig machst – im Handwerk, als Berater*in, im Online-Bereich oder in der spirituellen Arbeit – beginnt dein Weg mit einer zentralen Entscheidung:
Wie willst du steuerlich starten?
➡ Mit der Kleinunternehmerregelung?
➡ Oder direkt mit der Regelbesteuerung?
Die Kleinunternehmerregelung – kompakt erklärt (Stand 2025)
Diese Regelung nach § 19 UStG erlaubt es dir, keine Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen auszuweisen und abzuführen, wenn deine Umsätze unter bestimmten Grenzen bleiben:
Umsatz im Vorjahr unter 25.000 € netto
Prognose im aktuellen Jahr unter 100.000 € netto
Das bedeutet:
✔ Rechnungen ohne Umsatzsteuer
✔ Keine Umsatzsteuer-Voranmeldungen
✔ Weniger Bürokratie im Alltag
❌ Kein Vorsteuerabzug
📌 Pflichtangabe auf jeder Rechnung:
„Gemäß § 19 UStG wird keine Umsatzsteuer berechnet.“
🔄 Reverse-Charge: Die oft übersehene Steuerfalle
Viele Selbstständige nutzen digitale Tools oder Dienstleistungen aus dem Ausland – z. B.:
Werbung über Google Ads, Meta (Facebook)
Freelancer aus EU-Ländern
Software aus Irland, Estland oder den USA
Hier gilt das sogenannte Reverse-Charge-Verfahren. Das bedeutet:
➡ Du musst die deutsche Umsatzsteuer selbst berechnen und abführen
➡ obwohl der Anbieter dir keine USt. in Rechnung stellt
➡ Du benötigst eine USt-IdNr.
❌ Als Kleinunternehmer kannst du diese Steuer nicht absetzen
Praxistipp:
Wenn du regelmäßig solche Leistungen nutzt, ist es oft sinnvoll, in die Regelbesteuerung zu wechseln, um die gezahlte Umsatzsteuer zurückzuholen.
🔁 Regelbesteuerung – für mehr Möglichkeiten und steuerliche Entlastung
Diese Option lohnt sich besonders, wenn du:
mit Geschäftskunden (B2B) arbeitest
regelmäßig investierst (z. B. Software, Werbung, Technik)
digitale Leistungen aus dem Ausland nutzt
langfristig wachsen und skalieren willst
Vorteile:
✔ Vorsteuerabzug möglich
✔ Professioneller Auftritt im B2B
✔ Keine Umsatzgrenzen
Pflichten:
❗ Umsatzsteuer-Voranmeldungen (monatlich oder vierteljährlich)
❗ Jahreserklärung
❗ Saubere, gesetzeskonforme Rechnungen
❗ 5 Jahre Bindung bei freiwilligem Wechsel
⚠️ Zulassungspflicht im Handwerk beachten
Wenn du in einem zulassungspflichtigen Handwerk arbeitest (z. B. Fliesenleger, Elektrotechniker, Raumausstatter), gelten gesetzliche Vorgaben:
Meisterbrief erforderlich, oder
angestellter Meister als Betriebsleiter, oder
Ausnahmegenehmigung bei nachgewiesener Berufserfahrung
Für viele handwerksähnliche oder digitale Tätigkeiten (z. B. Montagehilfen, Webdesign, Coaching) ist keine Meisterpflicht notwendig. Klärung bietet deine zuständige Handwerkskammer.
🔄 Die Realität in der Selbstständigkeit: Neue Rollen, neue Anforderungen
Viele Selbstständige starten mit einer klaren Fachkompetenz – sie können etwas besonders gut. Doch sobald das eigene Unternehmen läuft, verändert sich der Alltag radikal.
Denn plötzlich geht es nicht mehr nur um das Können in der Sache – sondern auch um:
Marketing: Wie werde ich sichtbar? Wer kennt mein Angebot überhaupt?
Vertrieb: Wie gewinne ich Kunden, die wirklich zu mir passen?
Preisgestaltung: Was ist meine Leistung wert? Wie kalkuliere ich wirtschaftlich sinnvoll?
Organisation: Wie strukturiere ich mein Business, ohne den Überblick zu verlieren?
Finanzen & Steuern: Was muss ich rechtlich beachten? Welche Fristen gelten?
Technik & Tools: Wie finde ich digitale Lösungen, die mir Arbeit abnehmen?
Kundenmanagement: Wie halte ich die Qualität hoch und Kund*innen langfristig zufrieden?
Diese Rollen wachsen mit – egal, ob du im Handwerk, im digitalen Raum oder im beratenden/spirituellen Bereich tätig bist.
Die Herausforderung: Auf vieles davon ist man anfangs nicht vorbereitet. Und genau deshalb ist es so wichtig, die eigene Struktur bewusst aufzubauen – beginnend mit der steuerlichen Basis.
🧭 Fazit: Mit Klarheit starten – statt später aufräumen
Die Kleinunternehmerregelung bietet dir einen einfachen Start mit weniger Aufwand.
Die Regelbesteuerung gibt dir Flexibilität, Skalierbarkeit und steuerliche Vorteile – gerade bei Investitionen.
Im Handwerk gelten zusätzlich Zulassungspflichten, die du kennen solltest.
Und unabhängig vom Modell: Selbstständigkeit bedeutet, mehrere Rollen zu meistern – mit klarem Fokus und guter Planung.
📞 Du willst wissen, was zu deinem Weg passt?
Ich unterstütze dich dabei, dein Business strukturiert und realistisch aufzubauen – steuerlich, unternehmerisch und persönlich.