Welche Unternehmensform passt zu dir? – Ein Überblick für Gründer und Unternehmer im Wandel
Ob du frisch gründest oder dein bestehendes Unternehmen neu strukturieren willst: Die Wahl der passenden Rechtsform ist ein entscheidender Hebel für deinen langfristigen Erfolg. Steuern, Haftung, Finanzierung und Flexibilität – all das hängt von der richtigen Entscheidung ab. In dieser Übersicht zeige ich dir klar strukturiert, welche Unternehmensformen es im DACH-Raum gibt, worauf du achten solltest und wie du typische Stolperfallen vermeidest. Lass uns gemeinsam die Grundlage für deinen Erfolg legen – durchdacht, strategisch und auf deine Lebensrealität abgestimmt.
Unternehmensform
Einzelunternehmen (DE/AT/CH)
Beschreibung
Eine natürliche Person gründet allein, haftet persönlich.
Vorteile
- Schnell & kostengünstig gegründet
- Kein Mindestkapital nötig
- Volle Kontrolle & Entscheidungsfreiheit
Nachteile
- Volle persönliche Haftung
- Eingeschränkte Finanzierungsmöglichkeiten
- Hohe persönliche Belastung
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) (DE)
Einfache Gesellschaft(CH)
Zusammenschluss von mindestens zwei Personen zur gemeinsamen Geschäftstätigkeit.
- Einfache Gründung ohne Mindestkapital
- Flexibel gestaltbarer Gesellschaftsvertrag
- Ideal für kleine Projekte oder Familienbetriebe
- Persönliche Haftung aller Gesellschafter
- Kein Schutz des Firmennamens
- Geringes Vertrauen bei Banken/Kunden
Offene Gesellschaft (OG) (AT)
Kollektivgesellschaft (KlG) (CH)
Ähnlich der GbR, aber mit größerer Außenwirkung.
- Klare Regelung der Beteiligung
- Einfacher Einstieg in den Markt
- Transparente Struktur
- Persönliche, unbeschränkte Haftung
- Bindung an andere Gesellschafter
- Eingeschränkte Skalierbarkeit
Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) (DE/AT/CH)
Juristische Person, Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt.
- Keine persönliche Haftung der Gesellschafter
- Gutes Image bei Banken & Kunden
- Flexibel gestaltbar (auch für mehrere Gesellschafter)
- Gründungskosten & Notarpflicht
- Mindestkapital (DE/AT: 25.000 €, CH: 20.000 CHF)
- Aufwändigere Buchführung & Bilanzpflicht
Unternehmergesellschaft (UG haftungsbeschränkt) (DE)
Mini-GmbH mit geringerem Kapitalbedarf.
- Bereits ab 1 € Startkapital
- Haftungsbeschränkt
- Ideal für Gründer mit wenig Eigenkapital
- Thesaurierungspflicht (Rücklagenbildung bis 25.000 €)
- Weniger Vertrauen im Vergleich zur GmbH
- Auch hier: Bilanzierungspflicht
gemeinnützige Unternehmergesellschaft (gUG) (nur DE)
Kapitalgesellschaft mit gemeinnützigem Zweck und haftungsbeschränkter Struktur. Mini-GmbH mit Gemeinnützigkeit.
- Geringes Startkapital (ab 1 €)
- Haftungsbeschränkt
- Gemeinnützigkeit ermöglicht Steuervergünstigungen & Spendenquittungen
- Gute Struktur für soziale Projekte mit unternehmerischer Ausrichtung
- Eingeschränkte Mittelverwendung (nur für Satzungszwecke)
- Thesaurierungspflicht bis 25.000 € (wie UG)
- Eingeschränkte Flexibilität bei Gewinnausschüttung
- Höherer Verwaltungsaufwand (Transparenzpflicht, Gemeinnützigkeitsprüfung)
Kommanditgesellschaft (KG) (DE/AT/CH: GmbH & Co. KG/KG)
Mischform aus Vollhafter (Komplementär) und Teilhafter (Kommanditist).
- Flexible Beteiligungsstruktur
- Teilweise steuerliche Vorteile
- Kombination aus Haftungsbegrenzung & Unternehmertum
- Komplexe Gesellschaftsverträge
- Persönliche Haftung des Komplementärs
- Aufwendigere Buchführung
Aktiengesellschaft (AG) (DE/AT/CH)
Kapitalgesellschaft mit breiter Beteiligung durch Aktionäre.
- Zugang zu großen Finanzierungsmöglichkeiten
- Hohe Reputation & Wachstumspotenzial
- Klare Regelwerke & Struktur
- Sehr hoher Gründungsaufwand
- Mindestkapital: 50.000 € (DE), 70.000 CHF (CH)
- Strenge regulatorische Vorschriften
Genossenschaft (eG) (DE/AT/CH)
Zusammenschluss zur gemeinsamen wirtschaftlichen Förderung der Mitglieder.
- Demokratische Struktur ("1 Stimme pro Mitglied")
- Haftungsbeschränkung
- Gemeinwohlorientiert & stabil
- Aufwendige Gründung & Verwaltung
- Geringere Flexibilität
- Geringes Renditepotenzial
Holding (z. B. GmbH-Holding, AG-Holding)
Strukturmodell: Eine Muttergesellschaft (oft GmbH oder AG) hält Anteile an operativen Tochterunternehmen. Ziel ist strategische Steuerung, Haftungstrennung & steuerliche Optimierung.
- Steueroptimierung: Gewinne aus Tochterunternehmen können nahezu steuerfrei an die Holding ausgeschüttet werden (Teileinkünfteverfahren / Schachtelprivileg)
- Vermögensschutz & Haftungstrennung
- Flexibilität bei Unternehmensverkäufen, Beteiligungen, Nachfolgeplanung
- Professioneller Außenauftritt
- Komplexere Struktur & Buchhaltung
- Höhere Gründungs- und Verwaltungskosten (mind. zwei Gesellschaften)
- Ggf. Doppelbesteuerung bei Ausschüttung an Privatperson
- Kein Vorteil bei kleinen oder nicht skalierbaren Geschäftsmodellen
gGmbH (gemeinnützige GmbH)
Die gGmbH ist eine GmbH mit dem Zusatz „gemeinnützig“ – sie verbindet unternehmerisches Handeln mit sozialem Zweck. Gewinne dürfen nur für satzungsgemäße Zwecke verwendet werden.
- Haftungsbeschränkung wie bei GmbH
- Steuervergünstigungen (z. B. Körperschaftssteuerbefreiung)
- Möglichkeit zur Ausstellung von Spendenquittungen
- Ernstzunehmende, professionelle Außenwirkung
- Kein freier Zugriff auf Gewinne
- Gemeinnützigkeit muss dauerhaft erfüllt und nachgewiesen werden
- Eingeschränkte Flexibilität bei Geschäftsentscheidungen
- Gründungsaufwand wie bei klassischer GmbH
eingetragener Verein (e.V.) (DE/AT: Verein / CH: Verein)
Zusammenschluss von mind. 7 Personen (DE) zur Verfolgung eines nicht primär wirtschaftlichen Zwecks.
- Ideal für soziale, kulturelle & sportliche Zwecke
- Gemeinnützigkeit möglich → steuerliche Vorteile
- Hohe Glaubwürdigkeit bei Förderern & Spendern
- Kein Stammkapital nötig
- Keine Gewinnerzielungsabsicht erlaubt
- Strenge formale Anforderungen (Mitgliederversammlungen, Satzung, Protokolle)
- Langsamer Entscheidungsprozess durch Vereinsstruktur
- Weniger geeignet für unternehmerische Aktivitäten
Hinweis §
Die bereitgestellten Informationen wurden mit größter Sorgfalt recherchiert und dienen der allgemeinen Orientierung. Es wird jedoch keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität übernommen. Diese Darstellung ersetzt keine individuelle rechtliche, steuerliche oder unternehmerische Beratung. Jede:r Nutzer:in ist selbst verantwortlich, vor Gründung oder Umstrukturierung eines Unternehmens eigenständig rechtliche und steuerliche Beratung einzuholen.